2016 : Margit Zuckriegl : Text zur Serie „Ergänzung“
Die Installation von Stelen, die Barbara Reisinger im Raum arrangiert, nimmt sich experimentell und widersprüchlich aus. Die Künstlerin kombiniert – angeregt von den Materialstudien während eines kürzlichen China-Aufenthaltes – Gewachsenes mit Artifiziellem, Konstruiertes mit Organischem. Sie entwickelt seit Jahrzehnten den Werkstoff Keramik in neue, unerforschte Richtungen und hat nun mit den aktuellen Objekten eine weitere Facette dieser Gestaltungsmöglichkeiten vorgelegt: gefundene Baumstämme werden den zart modellierten Hohlobjekten der Künstlerin zugeführt, sie können gleichsam in eine neue, eine Kunst-Welt weiterwachsen. Die bildliche Rhetorik von Barbara Reisinger folgt dem Zuordnen von unterschiedlichen Wesenheiten und der Kombinatorik von verschiedenen Werkstoffen. Die plastische Qualität ihrer Objekte erschließt sich auch über das Bild der Oberfläche: einerseits rissig und schrundig als Rinde der Stämme, andererseits gerillt, gerundet im erdigen Werkstoff des gebrannten Tons.
(Margit Zuckriegl, Text zur Serie „Ergänzung“, 2016)